Sofi-Bilder mit Fitswork addieren

English version

Fitswork ist Jens Dierks sehr gutes Freeware-CCD-Bildverarbeitungsprogramm, welches sich auch zur Verarbeitung von Sonnenfinsternisbildern eignet. Man kann verschieden belichtete Bilder in eine große 3 X 32bit Fitsdatei addieren, und diese dann mit einem Sekanina-Larsen-Filter bearbeiten, um die Kontraste der Korona zu verstärken und gleichzeitig den Radialkontrast zu bändigen. Das Beispiel oben basiert auf 10 Bildern mit 500mm Brennweite, die mit einer Canon 350D aufgenommen wurden.   

Schritt 1: Vorbereitungen

Grundmaterial: DSLR-Fotos verschiedener Belichtungszeit (am besten 5-10 Stück aus dem Belichtungszeitspielraum 1/500 und mehreren Sekunden). Am besten sind RAWS, notfalls gehen auch JPGs.

Software: Fitswork, andere Grafikprogramme (z.B. Photoshop) zur Nachbearbeitung.

Vorbereitung der Addition: RAWs müssen erst einmal konvertiert werden.  Hierzu benutze ich entweder das mit der Canon-Kamera mitgelieferte Programm.  Abspeichern der Bilder als 16 Bit TIFF. Fitswork kann auch selber Kamera-Raws konvertieren, aber Farbwiedergabe ist dann schwierig hinzukriegen, und die Tonkurve ist linear, was in diesem Fall zu einem kaum beherrschbaren Helligkeitsumfang führt.

 

Schritt 2: Bilder addieren.

  1. Die 2 am kürzesten belichteten Bilder laden.
  2. Ein gemeinsames Detail markieren (gut eignen sich hierfür Protuberanzen). An der Stelle ist dann ein gelbes Kreuz. (Bei den kurz belichteten Bildern kann man eine kleine Box aufziehen. Dann findet Fitswork selber die beste Passung der Bilder. Dazu muss man unter Einstellungen/Verschiebungskoordinaten bestimmen die Option Kreuzkorrelation wählen.). 3. Möglichkeit des Überlagerns: Einen Stern benutzen (z.B. Delta Cancri bei den Sofi 2008 Bildern). Auch hier zieht man wieder eine Box um den Stern herum auf, muss aber statt Kreuzkorrelation Helligkeitsschwerpunkt wählen. 4. Möglichkeit:Manuelles Addieren mit Bearbeiten/ Bild kombinieren mit manueller Verschiebung
    Dies erlaubt das Addieren zweier Bilder und das subpixelgenaue Verschieben zueinander. Bei dem erscheinenden Menü unter "Anzeige" die Option "Differenz" anklicken. Man kann dann sehr genau abschätzen, ob die Bilder übereinander passen. Gerade bei der Addition auf Protuberanzen hat sich dieses Verfahren sehr bewährt. 

  1. Bearbeiten / Bild addieren (mit Verschiebung).
    Es entsteht ein Summenbild, welches die Informationen beider Bilder enthält. Fitswork benutzt intern 32bit pro Farbkanal, also KANN das Bild nicht überlaufen.

  1. Die beiden Ausgangsbilder schließen
  2. Ein weiteres Bild laden und auf gleiche Weise zu dem Bild zu dem Summenbild dazuaddieren.
  3. Diesen Vorgang wiederholen, bis alle Bilder addiert sind. 

 

Schritt 3: Larsen-Sekanina-Filter auf das Summenbild anwenden

  1. In die Mitte der Sonne klicken (gelbes Kreuz)
  2. Bearbeiten/Spezial/Larsen-Sekanina-Filter wählen
    Es wird eine Kopie des Ausgangsbildes in einem neuen Fenster geöffnet

  1. Radius in Pixeln und Drehung in Grad wählen. Als Ausgangswert eignet sich 2 Pixel und 1.31 Grad. 

  1. PRÜFEN klicken, Ergebnis mit OK bestätigen.Es wird eine Sekanina-Larsen- (SL-Maske) berechnet.

  1. SL-Maske und Summenbild addieren (Bearbeiten/Bild addieren mit Verschiebung; dezenter Effekt) oder multiplizieren (Bearbeiten/Bild/multiplizieren; heftiger Effekt). Multiplizieren macht nur Sinn mit sehr gutem Ausgangsmaterial, vielen addierten Bildern usw. Will man addieren, kann man die Wirkung der Maske durch Multiplizieren mit Faktoren kontrollieren (Bearbeiten/Pixelmathematik/Wert multiplizieren).

  1. Histogramm einstellen und Bild speichern. Es ist sinnvoll, das Resultat bereits in Fitswork zu skalieren und als 3*8-bit Datei (z.B. BMP) zu speichern. 3*16-Bit TIFs zeigen in Photoshop manchmal Zwiebelringe. Es ist auch sinnvoll, die Originaldatei (3*32 bit Fits) zu behalten

 

Variationen

Man kann auch Bilder mit verschiedenen Drehwinkeln anfertigen (z.B. 0.75, 0.93, 1.31, 1.5 Grad) und addieren. Bei kleinen Drehwinkeln werden kleine Details verstärkt, bei großen nur die breiten Streamer. Zu kleine Drehwinkel ergeben Artefakte. Da jedes Bild also leicht anderes Detail zeigt, ergibt das Addieren einen natürlicheren, weniger "digitalen" Gesamteindruck.

 


LINKS

 

Fred Espenak's Methode mit Photoshop

Noch eine Methodenübersicht für Photoshop in einem Tutorial  von  Jerry Lodriguss

Fred Bruenjes geniale  Kamera Steuerungs-Software (Freeware, auch für die hier gezeigten Fotos benutzt). 

 

Viel Glück

 

Hartwig Lüthen

h.luethen(ätt).uni-hamburg.de